Orgelführung

Orgelführung

Dass in der Herz-Jesu-Kirche zu Senta heute eine moderne Konzertorgel erklingen kann, ist das Ergebnis internationaler Zusammenarbeit und großzügiger Unterstützung.

Die Herz-Jesu-Pfarre in Senta wurde am Ende des 19. Jahrhunderts gegründet; Kirche und Orgel wurden 1896 geweiht. Senta konnte das mit der Opuszahl 530 bezeichnete Instrument der Orgelfabrik Rieger (Jägerndorf–Budapest) zu einem günstigen Preis erwerben, da der ursprüngliche Besteller vom Kauf zurückgetreten war.

Das Orgelgehäuse wurde für die Herz-Jesu-Kirche angepasst und gründlich umgebaut. Im Ersten Weltkrieg wurde ein Teil des Pfeifenwerkes als Waffenmaterial requiriert und später durch qualitativ schlechtere Pfeifen ersetzt. Aus dem originalen Bestand von 12 Registern blieben nur mehr sechs bis sieben erhalten. Unprofessionelles Stimmen und Intonieren, sowie der radikale Umbau hinterließen ebenfalls hörbare Spuren an den qualitätsvollen Pfeifen: Ihr edler Klang ging verloren. Und nicht zuletzt verursachte der stümperhafte Umbau der Orgelmechanik viele ärgerliche Momente während der Liturgie und bei Konzerten. Doch die ab den 1990-er-Jahren jeden Sommer in Senta stattfindende Reihe von Kirchenmusikveranstaltungen hoher Güte erforderte ein funktionstüchtiges, vielseitiges Instrument … Als sich daher 2011 die Gelegenheit ergab, die alte „Dreher&Flamm“-Orgel der Pfarrkirche Feldbach (Steiermark) zu übernehmen, ging die Pfarrgemeinde Senta auf dieses Angebot mit großer Freude ein.

Für die Herz-Jesu-Pfarre in Senta ergab sich zugleich die Frage, was mit der alten Rieger-Orgel der Kirche geschehen sollte. Der ursprüngliche Plan war, das Instrument, allerdings ohne das dazugehörende, reich verzierte Gehäuse, einer anderen Pfarre in Senta renoviert weiterzugeben, aber darüber konnte keine Einigung erzielt werden. So wurde beschlossen, die beiden Orgeln zusammenzuführen und auf der Basis des bestehenden Materials ein neues, modernes Werk aufzusetzen. László Varga, der Direktor der Orgelbaufirma Varga-Orgonaépítő-GmbH, und Zoltán Borbély planten die Arbeiten präzise und sorgten für die pünktliche Durchführung.

Eine genaue Durchsicht und Beurteilung des Materials ermöglichte es, dass ein Großteil des Pfeifenwerkes der Feldbacher „Dreher&Flamm“-Orgel und neun Register der Rieger-Orgel in Senta übernommen werden konnten. Dank zahlreicher Spenden, privater und gemeinschaftlicher Bemühungen sowie verschiedener erfolgreicher Subventionsanträge (Stadtgemeinde Senta, Autonome Provinz Wojwodina, Hungary-Serbia IPA-Cross Boarder Programme) konnte diese neue Orgel am 8. September 2013 geweiht werden.

 

Zoltán Borbély